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Zweiter Weltkrieg (1939-1945)

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) sank die Zahl männlicher Arbeitskräfte anlässlich der Einberufungen zur Wehrmacht. Das führte zu einem massenhaften Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter, die ihrer Heimat entrissen und nach Deutschland deportiert wurden. Nach Hamburg gelangten fast eine halbe Million Menschen aus West- und Osteuropa sowie Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in die etwa 1.500 Zwangsarbeitslager der Stadt. Auch auf diesem Quartiersareal befand sich während des Zweiten Weltkrieges im nördlichen Abschnitt ein Zwangsarbeitslager, das zur damaligen Wollgarnfabrik Tittel&Krüger und Sternwoll-Spinnerei AG gehörte. Untergebracht waren zumeist Familien aus Weißrussland, der Ukraine und Polen. Das Zwangsarbeitslager bestand aus zwei Wohnbaracken und je einer Wasch- und Abortbaracke, die heutzutage nicht mehr existieren. Im Oktober 1944 beschäftigte die Wollgarnfabrik 128 Zwangsarbeiterinnen und 96 Zwangsarbeiter sowie 404 einheimische Arbeitskräfte. Die Zwangsarbeiterinnen mussten täglich unter strenger Aufsicht zehn Stunden lang Garne entwirren und aufrollen. In der zumeist mit Männern besetzten Dreherei stellten die Zwangsarbeiter Granaten für die Kriegsmaschinerie der Wehrmacht her. Darüber hinaus arbeiteten bei der ebenfalls auf dem Quartiersareal ansässigen L.C. Oetker Marzipan- und Marmeladenfabrik im August 1944 zehn Zwangsarbeiter (sieben männlich, drei weiblich) sowie vier Kriegsgefangene. Im September 1944 waren es acht sowjetische Kriegsgefangene.

Der aus der Provinz Luhansk/Ukraine stammende Wiktor Wassiljewitsch Kiba lebte als 11-Jähriger mit seiner Familie (Mutter, Vater, 2 Brüder, 1 Schwester) in dem Zwangsarbeitslager der Sternwoll-Spinnerei. Während der Kriegsjahre 1943/1944 war er in der Rüstungsproduktion tätig, wo er rostige und versengte Eisenstangen mit einer Metallbürste reinigen musste. Im September 2009 kehrte der Zeitzeuge im Alter von 76 Jahren an diesen Ort zurück – sein Appell an nachfolgende Generationen ist eindringlich: „Wahret den Frieden!“